Wörthersee Stadion, Klagenfurt
Reaktion des Seetons auf Rüttelstopfverdichtung und Aufschüttung
Die Aufschüttung für eine Zufahrtsrampe zum neu zu errichtenden Wörterseestadion, das zur Austragung der Fußball-Europameisterschaft 2008 fertig gestellt sein wird, dient als Untersuchungsfeld, um ein besseres Verständnis über die komplexen Vorgänge zu erlangen, die bei einer Bodenverbesserung durch Rüttelstopfverdichtungen ablaufen.
Diese sind weitläufig als Untergrundverbesserung für das Fundament des Stadions vorgesehen. Veranlassung sind die äußerst setzungsempfindlichen Seetone im Untergrund. Eine Aufschüttung als langzeitliche Auflast und vorher eine Rüttelstopfverdichtung unter der Aufstandsfläche ergeben eine nicht alltägliche Gelegenheit, gleichermaßen kurzzeitige und langfristige Phänomene zu beobachten.







Anforderungen an das geotechnische Messsystem
- Einbau von 5 Piezometern pro Bohrung, in der Tiefe gestaffelt
- Verrohrung der Bohrung wird beim Einbau schrittweise gezogen und verfüllt
- Drei Porenwasserdruckbohrungen angrenzend an eine Rüttelstopfverdichtung
- Setzungsmessung mit Stangenextensometern, nach Einbau überschüttet
- Anker der Extensometer ohne setzungsbehindernde Zementation zu versetzen
- Langzeitstabiles Messverfahren
- Batteriebetriebene Datenerfassung
Die verwendeten Multilevel-Piezometer werden in der Bohrung aufgeklappt. Durch ein Federmechanismus wird die Filterstrecke an die Bohrlochwand gepresst. Hierdurch können mehrere Piezometer pro Bohrung eingebaut und die Bohrung in einem Zug von unten bis oben dichtend verfüllt werden. Dies beschleunigt den Einbau entscheidend und ein hydraulischer Kurzschluss wird so unterbunden.
Die hydraulisch betätigten Borros-Anker der Extensometer benötigen die sonst übliche Zementation zum Versetzen von Ankern nicht. Die Krallen werden ausgefahren und bohren sich radial durch die Bohrlochwand in das Bodenmaterial. Die Bohrung wird lediglich zur Stützung der Bohrlochwand mit einer weichen Bentonitsuspension verfüllt.
Verwendete Geräte von Geokon
- Automatisches Messsystem zur Langzeitbeobachtung mit Schwingsaiten-Aufnehmern, bestehend aus 15 Piezometer Typ 4500MLP zur Bestimmung von Porenwasserdrücken in drei vertikalen Bohrungen, die um eine Rüttelstopfverdichtung gruppiert sind, 5 Messstellen pro Bohrung,
- 2 Mehrfach-Stangenextensometer Typ 1250 (A5) mit 6 Messpunkten pro Extensometer, 12 Wegmesser mit schwingender Saite Typ 4450 und hydraulischen Borros-Ankern
- Die Datenerfassung erfolgt mit einem batteriebetriebenen Datenloggern Typ MICRO-10 (Today MICRO1000)
Projekt Eckdaten
Zeitraum | Januar bis April 2006 |
Messsystem | 15 Piezometer Typ 4500MLP 2 Mehrfachstangenextensometer Typ A5 mit Borros-Ankern 12 Wegaufnehmer mit schwingender Saite Typ 4450 17 Thermistoren zur Temperaturmessung Typ 3800 1 Datenlogger Typ MICRO-10 |
Ergebnis-Visualisierung: | Erfassung von 44 Sensorsignalen mit lokaler Zwischenspeicherung und Datenauslesung vor Ort via Notebook |
Performance | automatische Registrierung der Porenwasserdrücke und der Setzungen während der Einbringung einer angrenzenden Rüttelstopfverdichtung und langzeitige Beobachtung der Messwertentwicklung als Folge einer darüber aufgebrachten Aufschüttung |
Auftraggeber | Keller Grundbau Ges.m.b.H., Söding bei Graz |
Geotechnischer Gutachter | Univ.Ass. Dipl.-Ing. Dr.techn. Dietmar Adam, Geotechnik-Adam, Brunn am Gebirge |